Quant-Programme, VDAX und Schwarzer Schwan

Warum der VDAX zu starken Abwärtsbewegungen beim DAX führen kann! Das Volatilitäts-Niveau kann zu extrem wichtigen Aussagen verhelfen, wenn man die Hintergründe kennt. Wenn der VDAX im Bereich zwischen 12 und 15 liegt, sollte mehr auf die Risiken geachtet werden. In einem Abwärtstrend des Marktes befinden sich dadurch überproportionale Gefahren auf der Seite der Bullen, wenn gleichzeitig die Volatilität niedrig ist. In einem Aufwärtstrend, mag wohl die Interpretation eines ruhigen Marktes legitim sein, aber sobald bearishe Marktbewegungen auftauchen, werden daraus Volatilitäts-induzierte und überproportioanle Risiken.

Ein Beispiel. Ich hatte beispielsweise einen speziellen Fonds gemangt, der sowohl Aktien, Optionen (Stillhaltergeschäfte um Prämien zu generieren) als auch Futures  und andere Asset-Klassen beinhaltete.

War das VDAX-Niveau zu gering, habe ich Menge an Stillhaltergeschäften reduziert. Zudem habe ich immer in Verbindung mit DAX-Futures die Risiken reduziert, wenn ich a) kurzfristige Risken sah und b) mittelfristige Risiken aufkamen.

War die Mehrzahl der Aktien im Fallen (frischer Abwärtstrend) so konnte man häufig eine Abwärtsdynamik vernehmen. Die Folge. Entweder musste man im liquiditätsarmen Optionsmarkt mehrere Tausend Stillhalter-Optionen glattstellen (was schwierig sein konnte) oder man sicherte sich schnell und einfach über DAX-Futures (und zwar Short) ab. Das Prozedere mit dem DAX-Future war manchmal nicht so einfach, weil die Stillhalter-Optionen in der Regel implodierten (x-fache Rückkaufperflichtung der Option in wenigen Stunden).  Über die Delta-Berechnung musste schnell nachadjustiert werden und zwar durch weitere Verkäufe im DAX-Futures.

Sie können sich vorstellen, dass diese Kettenreaktion von einigen Profis knallhart durchgezogen werden muss. Es darf Sie daher nicht wundern, weshalb Abwärtsbewegungen schnell und radikal verlaufen können. Es geht ausschließlich um Sicherheit und nicht um Indexstand x oder y. Solche speziellen Fonds oder Spezialmandate haben teilweise mehr als 10-20 % Return auf Sicht von 12 Monaten erbracht, auch wenn der DAX ruhig lag.

Inzwischen macht der automatisierte Handel (zumeist Hedgefonds) in den USA die Spitzenposition aller Umsätze aus. Der Anteil ging von 15 % im Jahr 2013 auf inzwischen 27 % hoch. Traditionelle Fonds haben nur noch einen Anteil von 17 % - Tendenz fallend.

Der automatisierte und programmierte Handel werden umgangssprachlich auch Robot-Trades, Quant-Programme oder auch Datengetriebene Trademodelle genannt.

Mit den Quant-Programmen kann jederzeit ein Schwarzer entstehen!

Sie sollten sich bewusst sein, dass hinter jeder Ecke ein schwarzer Schwan warten kann. Ein schwarzer Schwan? Schwarze Schwäne sind außergewöhnliche Bewegungen am Aktienmarkt. Gemäß Robert Shiller ist der US-Markt nach dem Shiller P/E stark überbewertet. Das Verhältnis vom Bruttoinlandsprodukt zur Marktkapitalisierung ist hoch und es gibt noch unzählige Beispiele für ein ungünstiges Umfeld. Möglicherweise akzeptieren diese Programme eine Überbewertung mit gleichzeitig hoher Volatilität – es ist sogar wahrscheinlich. Somit könnte ein Zinsanstieg zu maßgeblichen Folgen führen. Daher ist es wichtig die Modellvorgaben (Marktstruktur-Modell) zu beachten oder kurzfristige Negativtrends nicht zu unterschätzen.

Welche Auswirkungen sind aus den Quant-Programmen generell zu erwarten.

Die Wirkung ist einfach. Sowohl für Aufwärtsbewegungen als auch für Abwärtsbewegungen sind inzwischen automatisierte Programme verantwortlich. Sie erzeugen überdimensionale Trends. Sie zeigen keine menschlichen Emotionen und sind auch ansonsten „blöd“ in der Anlage. Es wird daher kaum eine Rolle spielen, ob eine Aktie günstig bewertet ist oder nicht. Aber zu diesem Zeitpunkt können intelligente, smarte Investoren Perlen aufsammeln.

Liquidität ist der Fokus der Quantmodelle. Dies betrifft einerseits die Marktliquidität und anderseits auch die Zentralbank-Liquidität. Eine Anpassung der Zinsen an ein Normalitätsniveau könnte, aber muss nicht zu „Verkaufssignalen“ bei den automatisierten Handelsprogrammen führen. Aber achten Sie in Abwärtsbewegungen des Marktes auf die Umfeldbedingungen und hier insbesondere auf den Zins.

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